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Olympiade und Gegenolympiade - Sportler im Bürgerkrieg
Im August 1936 richtet Nazideutschland in Berlin die Olympischen Spiele aus. Die Linke in Europa protestiert. Eine Diktatur, die politische Gegner ins Konzentrationslager steckt, massive Kriegsrüstung betreibt und jüdische Sportler ausschließen will, darf nicht Veranstalter der Weltspiele werden. In Barcelona wird mit Unterstützung der katalanischen Regionalregierung eine „Volksolympiade“ organisiert. Bis zum 18. Juli 1936 sind zahlreiche Arbeitersportler vor allem aus Frankreich, der Schweiz und Spanien in Barcelona eingetroffen. Auch aus den Skandinavischen Ländern, Belgien oder Algerien kommen Teilnehmer, um sich im Stadion Montjuic in Sportarten wie Leichtathletik, Fußball oder Radfahren zu messen.
 
Glauben Sie mir, diejenigen der internationalen Sportler, die nach Berlin gehen, werden dort nichts anderes sein als Gladiatoren, Gefangene und Spassmacher eines Diktators, der sich bereits als Herr dieser Welt fühlt. Heinrich Mann auf der Konferenz zur Verteidigung der Olympischen Idee am 6. und 7. Juni 1936 in Paris.
 

Plakat der Gegenolympiade in Barcelona.
Quelle: Archiv der Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik 1936-1939, Berlin.
 

Die Auftaktveranstaltung der Gegenolympiade hat man wegen des großen Zuspruchs um drei Tage vor verlegt. Doch am frühen Morgen dieses 19. Juli rücken putschende Offiziere aus ihren Kasernen aus, um im Handstreich die linke katalanische Regierung zu stürzen. Der Putsch des General Franco, Beginn des drei Jahre dauernden Bürgerkrieges, hat auf Barcelona übergegriffen. Barrikaden, hastig aufgetürmt von der Bevölkerung Barcelonas, stoppen den Vormarsch der Aufständischen. Gewerkschaftsmilizen und Anarchisten, unterstützt durch regierungstreue Soldaten können schon einen Tag später die Putschisten in Barcelona niederzwingen. Die Volksolympiade wird trotzdem abgesagt, tausende Zuschauer sollen nicht der Gefahr eines faschistischen Anschlages ausgesetzt werden. Das Stadion wird jetzt zum Zentrum der ausländischen Freiwilligen, die sich melden, um gegen Francos Truppen zu kämpfen. Auch Sportler treten in die sich hier formierenden internationalen Brigaden ein.

 
Wir hatten den Auftrag für die Zeitschrift ‘Vu‘ die Arbeiterolympiade in Barcelona zu fotografieren, [...] ich wachte auf in meiner Pension und hörte den Lärm eines Feuerwerks, das glaubte ich jedenfalls im ersten Moment. Die Feierlichkeiten haben begonnen, dachte ich. Tatsächlich war es Maschinengewehrfeuer. Ich schaute aus dem Fenster, da stand eine Kanone und schoss. Der Fotograf Hans Namuth dokumentierte die ersten Tage des Bürgerkrieges in Barcelona. Aus dem Interview mit Paul Cummings in New York, 1971.
 
 

In Berlin finden Anfang August die olympischen Sommerspiele statt. Hitler inszeniert Olympia als eine Veranstaltung des Friedens. Doch zur gleichen Zeit schickt er heimlich Transportmaschinen und Mannschaften nach Nordafrika. Die sollen Francos Truppen auf das spanische Festland bringen. Unbemerkt von den internationalen Besuchern der Olympiade bricht am 31. Juli eine als „Reisegesellschaft Union“ getarnte Einheit der Legion Condor vom Lehrter Bahnhof in Berlin auf, um in Spanien zu kämpfen.

 
[...] die Eintrittskarte zu den Olympischen Spielen steckt in meiner Brieftasche, in der Eile des Aufbruchs vergass ich, sie jemandem zu schenken. Ein deutscher Bomberpiloten der Legion Condor in seinem Tagebuch am 7. August 1936. In: Reinhard Rürup. Die Olympischen Spiele und der Nationalsozialismus. Berlin 1996.
 

 

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